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Es werden Posts vom Juli, 2022 angezeigt.

Digitalisierung und Bilder von Kirche 12: Eine Matrix der digitalen Transformation

  1.       Das folgende ist nun eine erste Skizze.  Interessant ist nun, wenn man diese Stufen der Digitalisierung in der Kirche in die kulturelle Transformation nach Stalder einschreibt. Dann erscheinen die Ungleichzeitigen der Wandlungsprozesse, ihre inhaltliche Ausrichtung, ihre Möglichkeit und die schlichte Einsicht, dass sich diese kulturellen Prozesse auf absehbare Zeit nicht einfach ablösen, sondern überlagen und interferieren. Das wird eine hohe Ambiguitätstoleranz voraussetzen und auch nicht anstrengungs- und konfliktfrei zu erreichen sein: Diese Ungleichzeitigkeit wird nicht auflösbar sein, und das wäre auch nicht wünschenswert. Kirche ist keine Organisation wie andere: an dieser Stelle wird das sehr sichtbar. Es liegen sozusagen alle Elemente dieser Matrix in einem Gefüge gleichzeitig vor, ineinandergeschoben, sich überlagernd, eventuell temporär sich ablösend, quer durch die Organisation und durch Individuen, paradox,  sogar widersprüchlich: Ein Feld für Konflikte, Hemmun

Digitalisierung und Bilder von Kirche 11: Heidi Campbell. Transferring, translation, transforming

  Heidi Campbell: Digital Church. Transferring, translation, transforming Das wird deutlicher, wenn wir mit Heidi Campbell auf das blicken, was Digitalisierung im Raum von Religion und Kirche nun praktisch bedeutet. Das hat sie in einem kleinen, aber wegweisenden Essay entfaltet (Heidi A. Campbell, What Religious Groups Need to Consider when Trying to do Church Online Heidi A Campbell, in: Dies. The Distanced Church. Reflections on Doing Church Online, 2020, 49-52 , Distanced Church-PDF-landscape-FINAL version.pdf (tamu.edu) , nur online greifbar ) . Wie geschieht, was da geschieht? Wie gestaltet sich die „Kultur der Digitalisierung“ konkret in kirchlichen Vollzügen? Es war die Coronapandemie, die kirchliches Handeln geradezu ruckartig in die digitale Welt verlegte und eine Fülle von Fragen erzeugte, die vorher nur einem kleinen Kreis von Spezialisten zugänglich waren. Was geschieht, wenn wir einen Gottesdienst oder seelsorgerliche Aktivitäten in den digitalen Raum verlegen? Camp

Digitalisierung und Bilder von Kirche 10: Felix Stalder, Algorithmizität

  Algorithmizität Wie aber nun Ordnung da hineinbringen? Wie aus der Fülle der Informationen, Performances und Kommunikationen auswählen, wie sich darin orientieren, wie gewichten, interpretieren und in Handlungsmuster übersetzten? Da greift der Begriff der „Algorithmizität“, der vielleicht kraftvollste, aber auch komplexeste Begriff, den Stalder in die Diskussion einbringt. Er berührt auch die Frage der „künstlichen Intelligenz“, die uns zu einem späteren Zeitpunkt noch beschäftigen wird. Der Ausgangspunkt ist die durch Digitalisierung entstandene Vielfalt und deren Bewältigung unter Zuhilfenahme von Maschinen. Vertraut ist wohl jeder Internetznutzer mit den Algorithmen der Suchmaschinen, und wer hier aufmerksam beobachtet, wird bemerken, wie Sichtbarkeit, Relevanz, Zugriffsmöglichkeiten etc. wie von Zauberhand im Hintergrund (und oft nur mit hoher Aufmerksamkeit bemerkbar) geregelt werden. Diese Vorgänge sind so komplex, dass sie auf den ersten Blick zufällig oder chaotisch wirke