In wenigen Sätzen

 Digitalisierung löst hierarchische und zentralisierte Prozesse auf und lässt strukturelle Macht diffundieren. 

Deleuzes‘ „Rhizom“ ist das bestimmende Modell, Myzele bilden die „Struktur“, die faktisch wie Kraftfelder fungieren (Achtung, Wortspiel). 

Willkommen in der Moderne. 

Latour, Haraway, Derrida statt Kant, Heidegger und Popper/Habermas, dann wird’s schon. 

Ich glaube, dass der Impact dieser Entwicklung nur bei wenigen wirklich ankommt - und es deswegen tatsächlich viel Geheule und reaktionäre Positionen gibt. 

 Allemal in der Kirche, bei der Digitalisierung als Veränderungsfaktor faktisch keine Rolle spielt. Ich halte die inzwischen für den Hauptfaktor: wir sind Zeitgenossinnen und -genossen der grössten Veränderung seit der neolithischen Revolution - wir werden auf einem neuen Level unsesshafte Jägerinnen und Sammler, Nomaden (nochmal Deleuze). Die Sehnsucht nach festen Orten, Zeiten und kollektiven Identitäten wird unerfüllt bleiben- aber damit verschwinden auch ihre toxischen Wirkungen. 

Theologisch schlägt die Zeit der WanderpredigerInnen, des ruhelosen Apostolates und der emergenten Gemeindebildungen, zusammengehalten durch das Netz der Kommunikation. Das wird auch unsere Lektüre der Bibel verändern. Die Digitalisierung hat auch einen hermeneutischen Impact.